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Bolder

Borolfs Diener

Rasse: Mittelländer
Profession: Taugenichts
Stand: Frei
Titel: keiner

Der junge Mann zieht seinen Spitznamen aus Kindertagen seinem Taufnamen Boronholdt vor. Trotz seiner despektierlichen Rede ist er seinem Dienstherrn gegenüber absolut loyal, sogar fürsorglich. Allerdings ist er nicht dazu bestimmt, ein Diener Borons zu werden, wobei keiner, außer seinem Dienstherrn, überhaupt je auf diesen absurden Gedanken gekommen wäre.
Das Verhältnis zwischen Herrn und Diener ist in der Tat ungewöhnlich. Für den Geweihten ist Bolder Sohn, anvertrauter Novize und Diener in einem. Inzwischen vermag er nicht mehr zwischen den unterschiedlichen Rollen zu differenzieren. Der vermeintlich elternlose Bolder dagegen sieht in ihm eine Mischung aus Dienstherrn, Vater und Schützling. Borolf hatte sich auf seinen seltenen Besuchen auf dem elterlichen Gut durchaus in seiner etwas distanzierten Art um das Vertrauen des Jungen bemüht und ihm einige Privilegien verschafft. Ob das zum Wohle des Knaben war, sei dahingestellt. Bolder war auf dem Gut nicht Fisch und nicht Fleisch: Für die Familie Mersingen ein Bastard, für das Gesinde jedoch etwas Besseres. Eine führende Hand in seiner Erziehung gab es also nicht, irgendwie fühlte sich keiner für ihn zuständig. Daraus folgte ein gewisser Mangel in der Vermittlung moralischer Werte und die Fertigkeit, sich in jeder Lebenslage irgendwie durchschlängeln zu können. Da keiner seine Ausreden so genau hinterfragte, wenn er sich heimlich zu einem Stelldichein oder der Boltanrunde im Hinterzimmer einer Schenke davongeschlichen hatte, kam er auch nie in die Lage, für seine Eskapaden geradestehen zu müssen. Daraus lernte er, dass er sich fast jede Freiheit herausnehmen konnte, solange er allen Beteiligten die Rolle vorspielte, die sie von ihm erwarteten. Warum es mit der Wahrheit allzu genau nehmen, wenn es einem nur das Leben erschwert?
Und diesem windigen Tunichtgut wurde dann, quasi über Nacht, die ganze Verantwortung für seinen Herrn aufs Auge gedrückt. Bolder war sich von Anfang an darüber im Klaren, dass Borolf im profanen Leben auf ihn angewiesen ist. Da er aber trotz seiner Schwächen ein mitfühlender und warmherziger Junge war, und auch geblieben ist, kam ihm keinen Augenblick in den Sinn, den Geweihten im Stich zu lassen, zumal er das Verhalten der Familie Borolf gegenüber, um es mal in deutlichem Garethi zu sagen, zum Kotzen fand.
Im Großen und Ganzen ist er mit seinem Schicksal allerdings alles andere als unglücklich: Der unternehmungslustige junge Mann kommt viel herum, auch wenn er die Annehmlichkeiten der Städte den Widrigkeiten im Moor deutlich vorzöge. Zudem obliegt ihm die Verwaltung von Borons Geldmitteln. Jadon von Mersingen sorgt für den Unterhalt seines Bruders und will sich außerdem nicht nachsagen lassen, er ließe Borolf im Stich. In Bolders Augen kauft er sich damit lediglich aus der Verantwortung frei, deshalb gibt der Diener das Geld auch ohne jede Skrupel aus. Sein bemerkenswertes Gespür dafür, wie weit er den Bogen in dieser Hinsicht spannen darf, sorgt dafür, dass er sich das Leben angenehm gestalten kann, ohne dabei Gefahr zu laufen, dass ihm der Goldhahn irgendwann zugedreht wird. Es könnte ihm wahrlich schlechter gehen.

Aus Weiß der Henker S. 63

Tsatag: 975 BF
Haar: strubelig, dunkelblond
Augenfarbe: grau
Kurzcharakteristik: durchsnittlicher Taugenichts
Herausragende Eigenschaften: KL 13, CH 14, FF 14
Herausragende Talente: Betören 12, Überreden 8, Falschspiel 7
Besonderheiten: Goldgier 5, Spielsucht 6
Beziehungen: gering
Finanzen: gering (durch Borolf groß)

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