Mehr als 1000 Oger

Auszüge aus dem Tagebuch des Magisters Rufus Diak RAH-PRA 1003

1 Monat vor der Schlacht.

Ich wusste das dieser Tag kommen würde, ich verfluche diesen Tag. Aber es muss sein. Vor einem Monat habe ich nach Xolgrim und den Verrückten schicken lassen, die Schlacht ruft.

2 Wochen vor der Schlacht.

Sie sind alle da, warten, wissen nicht weshalb. Ich überlasse ihnen meinen Wein und fülle ihre Börsen damit das Warten nicht so schlimm wird. Vielleicht kommt es nicht zur Schlacht?

9 Tage vor der Schlacht.

Es ist so weit. Die Rufe erschallen, die Rekrutierer und Presser gehen von Tür zu Tür. Der Kaiserliche Heerbann formiert sich. Wir haben uns freiwillig eingetragen. Ich bin Kompaniechef geworden. Nichts läge mir ferner. Mein Pech war als Erster in der Reihe zu stehen. Sonst hätte es Tamar erwischt.
Wir befehligen die 7. Kompanie der 1. Landwehr. Erbärmlich an zu schauen, erbärmlich ausgerüstet. Ischgad beginnt die Jungs zu drillen damit sie nicht gleich beim ersten Ansturm weg laufen. Tamar nutzt seine Dschjinne ich meine Kontakte im Gareth um unserem Haufen der 100 verlorenen Seelen eine Chance auf leben zu erkaufen.
Farid ist bei den Aufklärern. Sein fliegender Teppich leistet ihm sicher gute Dienste.

7 Tage vor der Schlacht.

In der Nacht haben wir ein Gelage gefeiert. Ich habe mehrere gute Gaststuben leergekauft. So gut haben die Männer wohl noch nie gegessen, werden es wohl auch nie wieder. Die Chance das sie als Happen in einem Ogermagen landen ist immerhin nicht gerade klein.
Wir wurden wegen der besseren Ausrüstung zur ersten Garethischen Spezialkompanie ernannt. Ein anderer Name für Opferlamm.

6 Tage vor der Schlacht.

Wir marschieren.

3 Tage vor der Schlacht.

Wir marschieren noch immer. Die Verluste unserer Truppe beim Gewaltmarsch sind gering, Stiefel und Pferdekarren halten uns zusammen. Bei den anderen Landwehreinheiten sieht es anders aus. 50 von 100 teilweise. Wenn wir noch 3 Tage marschieren kommt keine Landwehr an der Mauer an.

1 Tag vor der Schlacht.

Wir sind da, begeben uns in Kampfpositionen, Löcher graben, Pfähle in den Boden. Öl ins Gras. Hoffen wir dass es etwas nutzt. An Schlaf ist nicht zu denken.
Der Ogerlöffel wurde zerstört. Farid und ein weiterer Kumpan mit Brennmittel. Eine Sorge weniger.

1 Stunde vor der Schlacht.

Noch ist kein Oger zu sehen aber zu riechen wohl. Nach totem, alten Fleisch. Auch hören kann man die Menschenfresser. Die Formation hält, muss halten, wird halten.

Wenige Minuten vor der Schlacht.

Wir sind in die erste Schlachtreihe beordert worden, die erste Garethtische Spezialkompanie. Natürlich. Zum Sterben sind wir hier aufgestellt, leichte Plänkler kosten nichts, füllen aber den Magen der Oger, machen sie träge, zerstören ihre Schlachtreihen. Ischgad vor mir, Tamar neben mir haben wir getan was wir konnten um diesen Bauern und Tagelöhnern, zusammengekratzt gegen ein Handgeld oder in den Dienst gepresst, das Überleben zu ermöglichen. Leidliche Helme, Picken, Äxte, ein paar Heugabeln. Keine gute Voraussetzung gegen einen Gegner der schon als Kind 200 Stein wiegt. Was habe ich mir nur dabei gedacht.
Noch eine Minute bis zum Zusammentreffen der Frontlinien.
Die Erde bebt vor stürmenden Ogern, der Gestank ist nun bestialisch, nach verwesendem Fleisch. Die Kunde was die meisten von uns erwarten wird. Ich weise Ischgad an die Tränke zu trinken die ich ihm gegeben habe, während er beschäftigt ist lege ich meine Hand auf seine Schulter und entleere meinen Zauberspeicher auf ihn fast zur Gänze, er hätte es nicht gut gefunden zu wissen wie stark ich ihn verzaubert habe. In seinem Blut wallen nun Kraft, Gewandheits- und Muttränke, genau die Eigenschaften die noch einmal mit Zaubern verstärkt wurden, genau wie seine Lebensregeneration, seine Panzerung, seine Schnelligkeit und seine Sinne. Im Umkreis von 200 Meilen, sollte nicht irgendwo ein versteckter Drachenhort liegen, sollte er das stärkste Wesen sein – wenn auch nur für 30 Minuten.
Ich gebe den Befehl die Speere und Picken zu senken. Auch wenn wir untergehen nehmen wir die Oger der ersten Reihe mit.

Wenige Sekunden vor dem Zusammentreffen der Frontlinien.

Der Lärm wird ohrenbetäubend. Nur das Gebrüll der Oger ist noch zu hören, zu sehen nur noch eine stampfende Lawine aus Fleisch, Knochen und Holz die auf uns zu walzt. Ischgad löst sich aus der Formation und stürmt wie ich vermute brüllend auf die Oger los. Er springt. Normalerweise hätte ihn sein Satz einen halben Meter über die Erde befördert, ein beachtlicher Satz für einen Zwerg aber nur gerade so ausreichend um einem Oger das Gemächt zu kitzeln. Aufgeputscht durch Magie und Alchimie allerdings springt er 4 Meter hoch, über den ersten Oger hinweg. Überrascht aber dank seiner schnellen Reflexe rechtzeitig reagierend hackt er mit einem Rückhandschlag mit seinem einhändig geführten Zweihänder einen Oger den Kopf ab. Er landet mitten in der Ogerschlachtreihe und hackt einen Oger durch seinen Schwung beim Landen in 2 Hälften. Blutfontännen spritzen aus der Schlagader des enthaupteten ersten Ogers, der zweite läuft aus wie eine aufgeschnittene Wassermelone. Danach sehe ich ihn nicht mehr aber mir wird klar dass er mit seinem getreuen Zweihänder blutige Ernte unter den Beinen der Oger hält – den fallenden und schreienden Ungetümen nach zu urteilen die in 10 Meter Umkreis alles bedecken. Wahrscheinlich hat Ischgad mir das Leben gerettet immerhin hat er den Ansturm direkt vor mir gebrochen.
Die Soldaten und Milizen stürzen sich auf die gefallenen Oger und Hacken sie aus sicherer Distanz in Stücke. Die Linke und rechte Flanke wankt aber. Tamar hat sich ohne ein Wort der Linken angenommen, ich kann spüren wie sich meine Härchen aufstellen während er seine magische Energie im Akkord in die Oger wirft um den verzweifelten Versuch dieser Bauern die Flanke zu halten nicht in ein Schlachtfest ausufern zu lassen. Ich konzentriere mich derweil auf die rechte Flanke. Ignisphero! Blut spucken. Ignisphero! Noch mehr Blut. Kork im Mund, ausspuckt, Flüssigkeit trinken, verschnaufen, Ignisphero! Fünkchen, töte diese Oger!

30 Minuten später.

Der Ogeransturm auf unsere Kompanie ist aufgehalten aber die Gardetruppen des Kaisers stehen unter heftigem Feuer. Ich wusste dass diese „Oberstspektabilität“ und seine kleine Truppe von arroganten Nichtskönnern den Ogern nicht viel entgegen setzen würden. Viel zu schlecht ausgerüstet, viel zu selbstsicher, viel zu siegesgewohnt.
Die erschöpften aber glücklichen Männer, schon allein weil sie Leben, werden noch einmal in die Bresche springen müssen.
2 Stunden später. Über die Hälfte unserer Männer sind tot. Tamar und ich Astral und Kräftemässig am Ende. Ischgad hat nach dem Ende seiner geliehenen Kraft zu spüren bekommen was ein 4 Meter Sprung und 30 Minuten überirdische Kräfte einem Körper kosten können. Er liegt neben Kadavern im Gras. Lebens aber ohne genug Kraft um auch nur seinen Kopf zu drehen. So sehen Helden also aus.
Ich wanke gestützt auf meinen Stab über das Schlachtfeld. Heute Abend soll der Kaiser eine Rede halten, es soll Belohnungen geben. Meinen 50 Untergebenen die in einem Massengrab verscharrt werden sollen wird das nicht helfen.

2 Tage später.

Alrik ist Baron. Hat wohl den richtigen Leuten entweder den Arsch gerettet oder geküsst. Ist auch egal. Der Rest von uns erhält nun ein Stück Land in seiner Baronie.

14 Tage später.

Sind in Liliengrund angekommen. Haben ein paar Oger auf dem Weg getroffen, die Lande sind nun etwas sicherer als vorher. Liliengrund hat als Nahrungsmittellieferant für die Oger gedient. Jeder zweite Bewohner wurde gefressen. Der Baron wohl auch.
Mein Gehöft ist klein aber gut gefelgt. Einige aus der Kompanie dürfen sich hier niederlassen um die leeren Stellen zu füllen die die Oger hinterlassen haben. Briefe für die Familien nehme ich mit damit diese nachkommen können. 300 Dukaten hinterlasse ich dem von mir eingesetzten Verwalter und seinen 4 Vorarbeitern, mehr habe ich nicht in Bar dabei.
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